Sportpolitisches Grillen
Beim „Sportpolitischen Grillen“ mit den Mendener Tauchsportlern um den Vorsitzenden Georg Schwarzkopf (hinten links) und Geschäftsführer Marco Echtermann (4. von links): Die SPD-Bundestagsabgeordnete Bettina Lugk (Mitte) hat für ihre Sommertour im Wahlkreis 27 Vereine auf dem Zettel. © Westfalenpost | Thomas Hagemann
Menden. „Sportpolitisches Grillen“: Mendener Tauchsportler diskutieren bei Bratwurst mit der heimischen SPD-Bundespolitikerin Bettina Lugk.
Bratwürstchen und Salat, dazu Getränke aller Art – und viele Gespräche rund um den Sport: Mehr als 40 Mendener Tauchsportler sind am Samstagabend der Einladung zum „Sportpolitischen Grillen“ der heimischen SPD-Bundestagsabgeordneten Bettina Lugk auf der Terrasse des Mendener Hallenbades gefolgt. TSV-Vorsitzender Georg Schwarzkopf und Geschäftsführer Marco Echtermann zeigen der Politikerin anfangs die Gerätschaften, mit denen die Mendener abtauchen. Ihr Wunsch wäre hier ein neues Becken, allerdings läuft die Planung für ein ganz neues Hallenbad an der Gisbert-Kranz-Straße, das 2028 stehen soll, gerade auf Hochtouren. „Dafür sind auch wir wie alle Vereine gefragt worden, was wir dort brauchen.“ Schwarzkopf und Echtermann können zudem berichten, dass sich der TSV über einen kräftigen Mitgliederzuwachs nach der Corona-Pandemie freuen kann.
Mendener Sportler fragen nach: Bald weniger Förderung aus dem Lotto-Betrieb?
Hingewiesen wird die heimische Politikerin indes auch auf einen WP-Bericht vom 5. Juli über die Befürchtung, dass es für alle heimischen Sportvereine bald weniger Förderung aus dem Lottobetrieb geben könnte. Hintergrund: Die auf Malta gegründete „Lottoland Deutschland GmbH“ hat im März eine Glückspiel-Lizenz erhalten und will ab 2025 auch staatliche Lotterien wie 6 aus 49 vermitteln. Staatliche Anbieter wie Westlotto, aber auch die NRW-Landesregierung und der Landessportbund – als Nutznießer von Ausschüttungen – üben scharfe Kritik an der Zulassung.
Staatliche Lotterie schüttet staatliche Gelder aus, beim TSV auch für Übungsleiter
Lottoland-Deutschlandchef Magnus von Zitzewitz macht kein Hehl daraus, dass sein Unternehmen das Monopol staatlicher Lotterien in Deutschland kippen will. Diese Regulierung sei „offensichtlich europa- und verfassungsrechtswidrig“. Von der heutigen Regelung profitieren allerdings die Bundesländer und viele Vereine, Verbände und soziale Einrichtungen. Denn laut Staatsvertrag fließen in NRW 40 Prozent des Jahresumsatzes von Westlotto über das Land in Wohlfahrt, Sport, Kunst, Kultur, Umwelt- und Denkmalschutz. Das waren 2023 rund 700 Millionen Euro. Von diesem Geld kommt über den Landessportbund auch etwas bei den Mendener Tauchsportlern an, zum Beispiel mit den Übungsleiter-Pauschalen. Bettina Lugk verspricht, die Sachlage prüfen zu wollen. Ihr Spezialgebiet als Mitglied des Sportausschusses im Bundestag und stellvertretende sportpolitische Sprecherin ihrer Fraktion sei das allerdings nicht.
„Ich lerne an jedem dieser Abende sehr viel dazu. Das Format ist super um zu sehen, wo die Sportvereine in meinem Wahlkreis der Schuh drückt.“ Bettina Lugk
Bettina Lugk als Mitglied im Bundestags-Ausschuss für Spitzensport zuständig
Beim Essen berichtet Lugk darüber, dass sie in Berlin politisch vor allem in Sachen Leistungssport unterwegs ist. So arbeite sie gerade mit an einer Reform, deren Ziel die Schaffung einer „Spitzensport-Agentur“ ist. Sie soll das heutige Verteilsystem über den Deutschen Olympischen Sportbund DOSB verändern und ergänzen. So soll die Agentur die Fördermittel stärker dahin fließen lassen, wo überzeugende Konzepte etwa bei der Trainerausbildung oder der Nachwuchsförderung vorgelegt werden. Auch die beruflichen Laufbahnen deutscher Spitzensportler während oder nach der Karriere sowie die Vereinbarkeit von Spitzensport und Familie sollen stärker betrachtet werden als bisher. Lugk: „Das ist ein hochspannender Bereich.“
Das „Mendener Konglomerat“ hat ein Tauchsportler der studierten Geographiewissenschaftlerin Bettina Lugk mitgebracht. © Westfalenpost | Thomas Hagemann
Seltenes „Mendener Konglomerat“ als Präsent für die Geographiewissenschaftlerin
Und wenn sie hier schon die Würstchen spendiert hat, dann soll die Sümmeranerin heute ihrerseits etwas mitnehmen: Die studierte Geographiewissenschaftlerin erhält von Familie Nölken das einzigartige „Mendener Konglomerat“. Rote Bruchsteine, einst in der mittelalterlichen Stadtmauer von Menden verbaut. Zu sehen sind sie bis heute am „Schmarotzerhaus“, das so heißt, weil es die alte Stadtmauer als Rückwand nutzt.
Bettina Lugk nimmt nach eigenem Bekunden heute aber mehr mit als die geologische Rarität: „Ich lerne an jedem dieser Abende sehr viel dazu. Das Format am Grill ist super geeignet um ins Gespräch zu kommen, zu sehen, wo die Sportvereine in meinem Wahlkreis der Schuh drückt.“ Zugleich absolviert sie in den Städten ihres Wahlkreises Praktika zu Themen, die in Berlin gerade wichtig sind. In dieser Woche will sie einen Tag bei der Mendener Baufirma Krutmann verbringen.